Ist Asterix rassistisch?
- Comedix
- AsterIX Elder Council Member
- Beiträge: 7268
- Registriert: 20. November 2001 09:54
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Ist Asterix rassistisch?
In einer umstrittenen Anti-Rassismus-Aktion hat eine Schulbehörde in Windsor (Ontario, Kanada) knapp 5000 Comics, Romane und Lexika verbrennen oder recyceln lassen – die Bücherverbrennungen fanden bereits 2019 statt, wurden aber erst jetzt bekannt! Es wird jetzt ein Thema, weil es anlässlich der Bundeswahlen in Kanada am 20. September wieder aufgenommen wurde.
Hier gefunden (Achtung! Der Link kann BILD-Gedankengut enthalten!).
Hier gefunden (Achtung! Der Link kann BILD-Gedankengut enthalten!).
Deutsches Asterix Archiv: https://www.comedix.de
TwiX: @Asterix-Archiv, Mastodon: @Asterix_Archiv, Bluesky: @comedix.de
TwiX: @Asterix-Archiv, Mastodon: @Asterix_Archiv, Bluesky: @comedix.de
Re: Ist Asterix rassistisch?
Habe gestern erst ein Zitat von Umberto Eco aus 1997 gefunden, das zeigt, wie weitblickend dieser Mensch war:
„Man denke nur an an das Phänomen der political correctness in Amerika. Sie ist entstanden, um die Toleranz und die Anerkennung aller religiösen, ethnischen und sexuellen Unterschiede zu fördern, aber sie entwickelt sich immer mehr zu einem neuen Fundamentalismus, der in fast ritueller Weise die Alltagssprache durchdringt und sich zum Schaden des Geistes an den Buchstaben klammert. Inzwischen darf man einen Blinden notfalls auch diskriminieren, solange man nur das Feingefühl hat, ihn einen „Nichtsehenden„ zu nennen, und vor allem darf man diejenigen diskriminieren, die sich nicht an die Regeln der political correctness halten.“
EDIT:
(hier noch die Quelle, soviel Zeit muss sein: Umberto Eco, "Intoleranz" in: Der ewige Faschismus, Hanser 2020 - Seite 54f)
„Man denke nur an an das Phänomen der political correctness in Amerika. Sie ist entstanden, um die Toleranz und die Anerkennung aller religiösen, ethnischen und sexuellen Unterschiede zu fördern, aber sie entwickelt sich immer mehr zu einem neuen Fundamentalismus, der in fast ritueller Weise die Alltagssprache durchdringt und sich zum Schaden des Geistes an den Buchstaben klammert. Inzwischen darf man einen Blinden notfalls auch diskriminieren, solange man nur das Feingefühl hat, ihn einen „Nichtsehenden„ zu nennen, und vor allem darf man diejenigen diskriminieren, die sich nicht an die Regeln der political correctness halten.“
EDIT:
(hier noch die Quelle, soviel Zeit muss sein: Umberto Eco, "Intoleranz" in: Der ewige Faschismus, Hanser 2020 - Seite 54f)
Zuletzt geändert von WeissNix am 10. September 2021 00:10, insgesamt 1-mal geändert.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
- Iwan
- AsterIX Druid
- Beiträge: 2477
- Registriert: 22. Juni 2002 09:01
- Wohnort: Mellingen (Schweiz)
- Kontaktdaten:
Re: Ist Asterix rassistisch?
Interessant auch: Ich wusste gar nicht, dass es ein Album "Asterix in Amerika" gibt. Also abgesehen von dem Album zum Film ... Aber daran hätte der Treadstarter damals seine helle Freude gehabt ...
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
-
- AsterIX Village Craftsman
- Beiträge: 217
- Registriert: 13. Mai 2019 18:53
Re: Ist Asterix rassistisch?
<at> Weissnix:
Dann werden seine Werke wohl die nächsten sein...
Ich bin ganz ehrlich. Ich habe auch schon Mal so eine Aktion gestartet. Unmengen Lucky Luke verbrannt. Es ist einfach so, dass 90% der Weißen dort falsch dargestellt werden. Entweder sind sie Intriganten, Halunken oder hängen ständig in Bars herum und sind bei jeder Kleinigkeit Gewaltbereit. Eine der wenigen gewaltfreien Personen ist der Totengräber, der allerdings skrupellos sein kapitalistisches Geschäft auf das Sterben anderer aufbaut. Der Rest der gezeichneten Weißen sitzt im Gefängnis.
Frauen tauchen nur auf der Tanzfläche auf oder als tabakkauende Flintenweiber.
Weg mit sowas.
Ne Spaß beiseite. Sowas wird glaube ich immer Mal wieder gemacht. Ich glaube die Hippies und Punks rissen auch schon ähnliche Sachen. Das wird sich irgendwann auch wieder legen, weil das Interesse sinkt.
Die Schulbehörde wird sich in ein paar Jahren für diese Aktion in Grund und Boden schämen und die Sache möglichst totschweigen und wieder ganz entsetzt über die Kunstverbrennungen der Nazis oder der Islamisten berichten.
Dann werden seine Werke wohl die nächsten sein...
Ich bin ganz ehrlich. Ich habe auch schon Mal so eine Aktion gestartet. Unmengen Lucky Luke verbrannt. Es ist einfach so, dass 90% der Weißen dort falsch dargestellt werden. Entweder sind sie Intriganten, Halunken oder hängen ständig in Bars herum und sind bei jeder Kleinigkeit Gewaltbereit. Eine der wenigen gewaltfreien Personen ist der Totengräber, der allerdings skrupellos sein kapitalistisches Geschäft auf das Sterben anderer aufbaut. Der Rest der gezeichneten Weißen sitzt im Gefängnis.
Frauen tauchen nur auf der Tanzfläche auf oder als tabakkauende Flintenweiber.
Weg mit sowas.
Ne Spaß beiseite. Sowas wird glaube ich immer Mal wieder gemacht. Ich glaube die Hippies und Punks rissen auch schon ähnliche Sachen. Das wird sich irgendwann auch wieder legen, weil das Interesse sinkt.
Die Schulbehörde wird sich in ein paar Jahren für diese Aktion in Grund und Boden schämen und die Sache möglichst totschweigen und wieder ganz entsetzt über die Kunstverbrennungen der Nazis oder der Islamisten berichten.
- Iwan
- AsterIX Druid
- Beiträge: 2477
- Registriert: 22. Juni 2002 09:01
- Wohnort: Mellingen (Schweiz)
- Kontaktdaten:
Re: Ist Asterix rassistisch?
Im Ernst jetzt, da hast du tatsächlich den Finger in eine Wunde gelegt: Bei Lucky Luke ist tatsächlich das Frauenbild schon etwas gar einseitig, von den Schwarzen mal gar nicht zu reden ...
Ich habe vor Kurzem mal wieder zwei ältere Bücher in die Finger bekommen, nämlich "Jim Knopf" und zweitens "Sinuhe der Ägypter" - tolle Mischung, ja ... Bei beiden tauchte ziemlich oft das N-Wort auf, und ich muss sagen, dass ich doch wieder etwas geschockt war, das so direkt zu lesen. Ich merke, ich bin doch sozialisiert in einer Welt, in der Menschen ziemlichen Ärger kriegen können, wenn sie das Wort verwenden.
Aber zum eigentlichen Thema: Ich persönlich finde, dass man nie, unter keinen Umständen, Bücher verbrennen sollte. Und zwar einfach deshalb, weil man sich damit auf genau das Niveau derjenigen runterziehen lässt, die damit schon ihre Ideologie durchsetzen wollten - Inquisition, Hitler, Stalin etc. Man sollte den Menschen die Möglichkeit geben, sich über die Fehler und Einseitigkeiten in diesen Texten zu informieren und sich selbst eine Meinung zu bilden. Und es spricht ja auch nichts dagegen, diese Bücher aus der Schulbibliothek auszusondern, wie es ja jedes Jahr hundertfach passiert, und so das Problem stillschweigend zu umgehen. Aber Bücher verbrennen, das erinnert mich einfach zu sehr an Totalitarismus. Bei mir kommt da sofort eine Trotzhaltung auf.
Ich habe vor Kurzem mal wieder zwei ältere Bücher in die Finger bekommen, nämlich "Jim Knopf" und zweitens "Sinuhe der Ägypter" - tolle Mischung, ja ... Bei beiden tauchte ziemlich oft das N-Wort auf, und ich muss sagen, dass ich doch wieder etwas geschockt war, das so direkt zu lesen. Ich merke, ich bin doch sozialisiert in einer Welt, in der Menschen ziemlichen Ärger kriegen können, wenn sie das Wort verwenden.
Aber zum eigentlichen Thema: Ich persönlich finde, dass man nie, unter keinen Umständen, Bücher verbrennen sollte. Und zwar einfach deshalb, weil man sich damit auf genau das Niveau derjenigen runterziehen lässt, die damit schon ihre Ideologie durchsetzen wollten - Inquisition, Hitler, Stalin etc. Man sollte den Menschen die Möglichkeit geben, sich über die Fehler und Einseitigkeiten in diesen Texten zu informieren und sich selbst eine Meinung zu bilden. Und es spricht ja auch nichts dagegen, diese Bücher aus der Schulbibliothek auszusondern, wie es ja jedes Jahr hundertfach passiert, und so das Problem stillschweigend zu umgehen. Aber Bücher verbrennen, das erinnert mich einfach zu sehr an Totalitarismus. Bei mir kommt da sofort eine Trotzhaltung auf.
Gott sagte zum Stein: "Und du wirst Feuerwehrmann!" Der Stein sagte: "Nein, dazu bin ich nicht hart genug."
- Comedix
- AsterIX Elder Council Member
- Beiträge: 7268
- Registriert: 20. November 2001 09:54
- Wohnort: Hamburg
- Kontaktdaten:
Re: Ist Asterix rassistisch?
Es gibt Stadtteile in Hamburg, da ist es genau so!Brando1988 hat geschrieben: ↑10. September 2021 08:36 Es ist einfach so, dass 90% der Weißen dort falsch dargestellt werden. Entweder sind sie Intriganten, Halunken oder hängen ständig in Bars herum und sind bei jeder Kleinigkeit Gewaltbereit.
Deutsches Asterix Archiv: https://www.comedix.de
TwiX: @Asterix-Archiv, Mastodon: @Asterix_Archiv, Bluesky: @comedix.de
TwiX: @Asterix-Archiv, Mastodon: @Asterix_Archiv, Bluesky: @comedix.de
Re: Ist Asterix rassistisch?
Zu der Zeit, in der Lucky Luke entstand und die Serie in ihrem Grundduktus geformt wurde, war das Bild der Frauen und Schwarzen als minderpriveligiert eben der mehrheitsgesellschaftliche allgemeingültige Konsens. Zu der Zeit durften zB Frauen in der Schweiz noch nicht wählen, in der BRD ohne Zustimmung des Ehemannes nicht arbeiten - und Schwarze in einigen Staaten der USA nicht einmal aufs selbe Klo gehen oder sich im Bus auf dieselben Sitze setzen wie Weisse.
Man kann Autoren/Künstlern schwerlich vorwerfen, den jeweils vorherrschenden Zeitgeist in ihren Werken abzubilden. Denn täten sie das nicht und hätten sie dies nicht seit Jahrtausenden getan, fehlte uns und den nach uns kommenden nahezu jeder Zugang dazu, was zur Folge hätte, dass man geschichtliche Entwicklungen in Politik und Gesellschaft gar nicht mehr ausserhalb eines intensiven Geschichtsstudiums, und darin dann mangels vieler Quellen auch wohl nur bedingt, nachvollziehen und verstehen könnte.
Ja, zusammen mit dem letzten Buch von Sahra Wagenknecht...Brando1988 hat geschrieben: ↑10. September 2021 08:36 <at> Weissnix:
Dann werden seine Werke wohl die nächsten sein...
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Re: Ist Asterix rassistisch?
Hallo,
Natürlich, wenn man Lucky Luke als Darstellung der Realität missverstehen wollte, wäre die stereotype Darstellung von Totengräbern, chinesischen Wäschern, Indianern, unfähigen Gefängnisdirektoren, körperbehinderten und alten Menschen (Schwerhörige, Rollstulfahrer) etc. pp. höchst abstoßend.
Gruß
Erik
Lucky Luke ist eine Western-Parodie. Und in den allermeisten Western-Filmen der Entstehungszeit dieser Karikatur wurden Frauen wahrscheinlich auf diese Rolle reduziert und Schwarze, Chinesen etc. auch in entsprechenden klischeehaften Rollen dargestellt. Da ich nicht viele Western gesehen habe, kann ich das aus eigener Anschauung nicht sicher sagen. Aber das, was ich in den Begleittexten der neuen Lucky Luke Gesamtausgabe gelesen habe, geht stark in diese Richtung.
Natürlich, wenn man Lucky Luke als Darstellung der Realität missverstehen wollte, wäre die stereotype Darstellung von Totengräbern, chinesischen Wäschern, Indianern, unfähigen Gefängnisdirektoren, körperbehinderten und alten Menschen (Schwerhörige, Rollstulfahrer) etc. pp. höchst abstoßend.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
Re: Ist Asterix rassistisch?
Ich empfehle mal, ein paar Folgen von "Das Lachen der Anderen" zu schauen... und nicht jeglichen Humor vorher auf seine political correctness zu überprüfen. Stereotype gehen ja auch nicht nur in eine Richtung.Erik hat geschrieben: ↑10. September 2021 18:21 Natürlich, wenn man Lucky Luke als Darstellung der Realität missverstehen wollte, wäre die stereotype Darstellung von Totengräbern, chinesischen Wäschern, Indianern, unfähigen Gefängnisdirektoren, körperbehinderten und alten Menschen (Schwerhörige, Rollstulfahrer) etc. pp. höchst abstoßend.
Es gibt und gab immer schon Dinge, über die man sich mehr aufregen, gegen die man mehr kämpfen muss als über lustig gemeinte Worte, Witzchen oder Überzeichnungen, die gelegentlich eben auch mal misslingen können: Über Wahlplakate, die zum Hängen politischer Gegner auffordern zB.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Re: Ist Asterix rassistisch?
Hallo,
Gruß
Erik
ich schrieb doch gerade, dass diese Lesweise bei Lucky Luke ein Missverständnis wäre. Es ist eine Western-Parodie und eben keine Darstellung der Realität. Deshalb ist Lucky Luke auch nicht rassistisch, weil er nicht Schwarze, Chinesen, Saloon-Tänzerinnen etc. darstellt, sondern deren Darstellung im Western-Genre parodiert. Ob das nun politisch korrekt ist, will ich nicht einordnen; das ist ja ohnehin ständig im Fluss, was da drunter fällt und was nicht. Ein Kunstwerk - wie ein Comic - muss ja auch nicht zwingend politisch korrekt sein. Es sollte nur eben nicht rassistisch, fauenfeindlich etc. sein. Das ist Lucky Luke aber m.E. bei richtiger Lesart eben auch nicht.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)
- Nullnullsix
- AsterIX Bard
- Beiträge: 1632
- Registriert: 19. April 2014 19:56
Re: Ist Asterix rassistisch?
Darüber streiten die Gelehrten. Ich will das Fass hier nicht aufmachen*, aber es gibt die Auffassung, dass Lucky Luke keine Parodie, sondern ein zwar lustiger, nichtsdestotrotz aber ein 'richtiger' Western ist. Also eine Western-Kommödie, keine Western-Parodie.
*Wen das ausführlicher interessiert, im CF gibt's einen LL-Stammtisch-Thread, in dem das Thema zwischendurch (mit-)diskutiert wird, ungefähr ab hier: https://www.comicforum.de/showthread.ph ... ost2792373
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
-
- AsterIX Village Craftsman
- Beiträge: 217
- Registriert: 13. Mai 2019 18:53
Re: Ist Asterix rassistisch?
Da können sich die Gelehrten streiten wie sie mögen. Für mich bleibt Lucky Luke eine Western Parodie. Wobei ich zu "Western" nicht nur die Filme zähle. Die meisten Themen die Morris aufgreift wurden gar nicht verfilmt. Sie zählen aber durch meist fiktionale, trashige Groschenhefte, Romane, Theaterstücke usw seit jeher zu typischen Western Legenden. Und diese Geschichten nahm Morris und vor allem Goscinny gehörig auf die Schippe.
- Nullnullsix
- AsterIX Bard
- Beiträge: 1632
- Registriert: 19. April 2014 19:56
Re: Ist Asterix rassistisch?
Unbenommen. Ich tendiere eher dazu, ihn als Western einzuordnen.Brando1988 hat geschrieben: ↑10. September 2021 20:26 Da können sich die Gelehrten streiten wie sie mögen. Für mich bleibt Lucky Luke eine Western Parodie. (...)
Eine Parodie ist ja nicht das, was es parodiert, sondern ist eben eine Parodie auf oder von etwas. Demzufolge wäre, Deiner Ansicht folgend, Lucky Luke eher dem 'Genre' Parodie zuzuordnen - ohne ein Western zu sein.
MMn ist er aber ein Western und kann als solches eben keine Parodie darauf sein.
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
Re: Ist Asterix rassistisch?
Wie wir immer wieder und zunehmend sehen, kommt es nicht darauf an, ob etwas "rassistisch" ist. Entscheidend ist allein, wie es von dem jeweiligen Rezipient gerade interpretiert wird.
Und heute sind recht viele Rezipienten bemerkenswert spassbefreit - und gnadenlos darin, jeden, der nicht ihrer Meinung ist, in Wort und Tat ebenfalls zu diskriminieren.
Und dabei ist diesen Rezipienten völlig wumpe, ob irgendwas als "Parodie", Satire", "Ironie" oder was auch immer einzuordnen sein könnte.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
Re: Ist Asterix rassistisch?
Hallo,
Umgekehrt gibt es sehr wahrscheinlich Werke, die dahingehend zweifellos unverdächtig sind. Ich kann mir z.B. kaum vorstellen, dass etwa Verfilmungen wie "Schindlers Liste" oder "Die Weiße Rose" oder Literatur wie "Der Schimmelreiter" oder Goethes Faust, die Pflichtstoff für viele Schüler sind, als rassistisch, antisemitisch o.ä. eingestuft werden können.
Dazwischen allerdings liegt ein weites Feld von Werken mit Interpretationsspielraum. Das liegt natürlich daran, dass man in den Kopf des Verfassers selten hineinschauen kann und dass Kunst definitionsgemäß in unterschiedlicher Weise interpretierbar ist. Und nun gibt es sicherlich Werke, die - auch wenn sie seitens des oder der Autoren keine rassistischen Tendenzen haben oder haben sollten - in rassistischer Weise missverstanden (oder auch bewusst verhetzt) werden können. Ob dies im Einzelfall dann ein Missverständnis oder eine Verhetzung ist oder doch ein problematisches Fremdenbild des Autors zutreffend erkannt wurde, ist in der Tat Bewertungssache. Wie unterschiedlich die Meinungen dazu gerade bzgl. Asterix sein können, haben wir vor nicht allzu langer Zeit in diesem Forum gesehen. Und wo es unterschiedliche Meinungen gibt, spielt naturgemäß auch der Standpunkt bzw. die Weltsicht des jeweiligen Rezipienten eine große Rolle.
Wenn Werke insoweit allerdings sehr viel Angriffsfläche (oder "Verhetzungspotetial") bieten, weil sie - möglicherweise in geänderten Anschauungen der Gesellschaft - unsensibel mit Befindlichkeiten von Minderheiten umgehen, dann ist die Frage, ob an einer besonders mehrdeutigen oder missverständlichen Darstellungsweise für die Zukunft - bei Fortsetzung des Werkes - etwas geändert werden sollte, sicherlich berechtigt.
Gruß
Erik
wenn ich mir zunächst alleine mal das Titelbild - und dann ergänzend noch den Inhalt - des Bandes "Billy the Kid" anschaue, meine ich da zu erkennen, dass parodistische Züge deutlich im Vordergrund stehen. Dass das vielleicht nicht in allen Bänden jeweils für sich genommen gleich deutlich zutage tritt und vielleicht auch nicht von Beginn der Serie an, wird sicherlich zutreffen. In der Gesamtheit meine ich aber schon, dass das Western-Genre (das ich zugegebenermaßen nicht besonders gut kenne) parodiert wird, indem dessen Stereotype stark überzeichnet werden - angefangen mit dem schneller Ziehen/Schießen als der eigene Schatten über den immer gleichen, kulissenhaften Aufbau der Western-Orte mit nichtssagenden Namen bis hin zu den austauschbaren Gestalten der Totengräber, Bänker, Wäscher, Barkeeper, Tänzerinnen, Sheriffs, Gefängnisdirektoren etc.Nullnullsix hat geschrieben: ↑10. September 2021 22:16MMn ist er aber ein Western und kann als solches eben keine Parodie darauf sein.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Für die Einordnung eines Werkes kann es eben doch darauf ankommen, was der Autor meinte und wie unmissverständlich er es ggf. dargestellt hat. Extrembeispiele sind propagandistische Filme aus der Nazi-Zeit ("Jud Süß" war z.B. ganz sicher antisemitisch, gleich was der einzelne Rezipient darüber denkt). Aber es gibt sicherlich auch andere eindeutig rassistische, antisemitische usw. Werke aus heutiger Zeit, wo dies so deutlich hervortritt, dass kein vernünftiger Zweifel daran bleiben kann.Nullnullsix hat geschrieben: ↑10. September 2021 22:16Wie wir immer wieder und zunehmend sehen, kommt es nicht darauf an, ob etwas "rassistisch" ist. Entscheidend ist allein, wie es von dem jeweiligen Rezipient gerade interpretiert wird.
Umgekehrt gibt es sehr wahrscheinlich Werke, die dahingehend zweifellos unverdächtig sind. Ich kann mir z.B. kaum vorstellen, dass etwa Verfilmungen wie "Schindlers Liste" oder "Die Weiße Rose" oder Literatur wie "Der Schimmelreiter" oder Goethes Faust, die Pflichtstoff für viele Schüler sind, als rassistisch, antisemitisch o.ä. eingestuft werden können.
Dazwischen allerdings liegt ein weites Feld von Werken mit Interpretationsspielraum. Das liegt natürlich daran, dass man in den Kopf des Verfassers selten hineinschauen kann und dass Kunst definitionsgemäß in unterschiedlicher Weise interpretierbar ist. Und nun gibt es sicherlich Werke, die - auch wenn sie seitens des oder der Autoren keine rassistischen Tendenzen haben oder haben sollten - in rassistischer Weise missverstanden (oder auch bewusst verhetzt) werden können. Ob dies im Einzelfall dann ein Missverständnis oder eine Verhetzung ist oder doch ein problematisches Fremdenbild des Autors zutreffend erkannt wurde, ist in der Tat Bewertungssache. Wie unterschiedlich die Meinungen dazu gerade bzgl. Asterix sein können, haben wir vor nicht allzu langer Zeit in diesem Forum gesehen. Und wo es unterschiedliche Meinungen gibt, spielt naturgemäß auch der Standpunkt bzw. die Weltsicht des jeweiligen Rezipienten eine große Rolle.
Wenn Werke insoweit allerdings sehr viel Angriffsfläche (oder "Verhetzungspotetial") bieten, weil sie - möglicherweise in geänderten Anschauungen der Gesellschaft - unsensibel mit Befindlichkeiten von Minderheiten umgehen, dann ist die Frage, ob an einer besonders mehrdeutigen oder missverständlichen Darstellungsweise für die Zukunft - bei Fortsetzung des Werkes - etwas geändert werden sollte, sicherlich berechtigt.
Gruß
Erik
"Alle sollt ihr noch sehen, daß ich habe recht!" (Erik der Blonde, Die große Überfahrt, S. 5)