Sprachbarrieren
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Re: Sprachbarrieren
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
Re: Sprachbarrieren
Vorherige Kontakte mit Galliern dürfte es schon gegeben haben. Zumindest die Normannen würden dann über gallische Sprachkenntnisse verfügen, selbst wenn sie alle Gesprächspartner anschließend zur Erweiterung ihrer Schädelbechersammlung verarbeiteten.Michael_S. hat geschrieben: ↑6. Januar 2023 12:16 In Asterix und die Normannen hätte eine Sprachbarriere die Geschichte nur behindert, denn einen Dolmetscher hätte es ja mangels vorherigem Kontakt nicht geben können und nur mit Händen und Füßen lässt sich das komplexe Unterfangen, die Angst kennenzulernen, kaum vermitteln.
Noch im Eismeer fällt die Wahl des Zielortes "zufällig" auf "Gallien". Auch Grautvornix, der verweichlichte Jüngling aus dem fernen Lutetia, kann auf den ersten Blick die heransegelnden Normannen anhand ihres Drachenbootes identifizieren und Alarm schlagen.
Dass die historischen Nordmänner und die heutigen Bewohner der Normandie sich denselben Begriff "Normands" teilen, wird für den Wortspieler Goscinny eine Steilvorlage gewesen sein. Sind viele Eigenheiten der Asterix-Normannen eine Karikatur der modernen Normandiebewohner (immerhin direkte Nachbarn der Bretagne)? Haben die den Ruf, alles zu wissen, sich für die Besten und Fuchtlosesten zu halten, und schauen sie vielleicht sogar auf die Bewohner der Bretagne herunter?
Die unmittelbare Nachbarschaft in Frankreich könnte auch ein Grund gegen eine Sprachbarriere sein. Um die Nordmänner noch näher an die heimischen "Normands" zu rücken.
Re: Sprachbarrieren
Es stimmt, Norwegen ist wegen der vereisten Landschaft plausibler als Dänemark. Das Norwegische hat ja auch die ø und å.
Ich meine, das ist die einzige Stelle, wo Frau Penndorf jemals ein französisches Wortspiel in einer Fußnote erklärt hat, statt sich ein eigenes auszudenken.
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Re: Sprachbarrieren
Sicher, Wissen über die gegenseitige Existenz scheint der Band anzunehmen - auch Majestix weiß ja prinzipiell Bescheid, wer die Normannen sind. Aber allzu tiefgreifend scheinen diese Kenntnisse insbesondere auf Seite der Normannen nicht zu sein, sonst hätten sie von der Furchtlosigkeit der Gallier ja auch schon gehört. Ich denke, dass ist genau der springende Punkt: Wenn es in der Geschichte einen Dolmetscher gäbe, müsste man regelmäßige Kontakte annehmen und dann müssten die Normannen wissen, wie furchtlos die Gallier sind (bzw. können sich "Angst" einfach vom Dolmetscher erklären lassen, wenn es für diesen Begriff keine Übersetzung gibt). Damit entfällt der Grund für die Reise. Also dürfen die Normannen praktisch nichts über die Gallier wissen, während Grautvornix genug über sie wissen muss, um gehörig Angst zu haben - auch sonst hätte die Geschichte nicht funktioniert. So ergibt sich die lustige Konstellation, dass der ängstliche Grautvornix den furchtlosen Normannen Angst machen soll - was aber wiederum nur lustig ist, wenn es am Missverständnis über das Konzept der Angst scheitert und nicht daran, dass sie verschiedene Sprachen sprechen.Taugenix hat geschrieben: ↑7. Januar 2023 22:29 Vorherige Kontakte mit Galliern dürfte es schon gegeben haben. Zumindest die Normannen würden dann über gallische Sprachkenntnisse verfügen, selbst wenn sie alle Gesprächspartner anschließend zur Erweiterung ihrer Schädelbechersammlung verarbeiteten.
Noch im Eismeer fällt die Wahl des Zielortes "zufällig" auf "Gallien". Auch Grautvornix, der verweichlichte Jüngling aus dem fernen Lutetia, kann auf den ersten Blick die heransegelnden Normannen anhand ihres Drachenbootes identifizieren und Alarm schlagen.
Kurzum: Wer hier was über wen weiß und wer wen versteht, ist hier einfach genau so angelegt, wie es für die Geschichte gebraucht wird, ohne allzu große Rücksicht auf Plausibilität.
Re: Sprachbarrieren
Typischer Bildungsbürger halt; von allem eine vage Ahnung, ohne wirklich was zu wissenMichael_S. hat geschrieben: ↑8. Januar 2023 13:37 ...während Grautvornix genug über sie wissen muss, um gehörig Angst zu haben...
Eben; und so ist es eben auch in den anderen Bänden mit den vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Sprachbarrieren; einfach so hinnehmen und sich durch das Hinterfragen vermeintlicher Widersprüche und möglicher Ungereimtheiten nicht den Spass verderben lassen.Michael_S. hat geschrieben: ↑8. Januar 2023 13:37 Kurzum: Wer hier was über wen weiß und wer wen versteht, ist hier einfach genau so angelegt, wie es für die Geschichte gebraucht wird, ohne allzu große Rücksicht auf Plausibilität.
Hören Sie mal, würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich jetzt einfach aufgebe und verrückt werde? (Arthur Dent in "Per Anhalter durch die Galaxis" von D. Adams)
Wer gendert, hat die Kontrolle über seine Muttersprache verloren. (Karla Lagerfeld)
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Re: Sprachbarrieren
Die Steilvorlage hat Goscinny in der Tat eifrig genutzt, allerdings nicht in der von Dir angesprochenen Form, sondern hauptsächlich bei Speisen und Getränken:Taugenix hat geschrieben: ↑7. Januar 2023 22:29 Dass die historischen Nordmänner und die heutigen Bewohner der Normandie sich denselben Begriff "Normands" teilen, wird für den Wortspieler Goscinny eine Steilvorlage gewesen sein. Sind viele Eigenheiten der Asterix-Normannen eine Karikatur der modernen Normandiebewohner (immerhin direkte Nachbarn der Bretagne)? Haben die den Ruf, alles zu wissen, sich für die Besten und Fuchtlosesten zu halten, und schauen sie vielleicht sogar auf die Bewohner der Bretagne herunter?
In der Normandie wird historisch sehr viel Milchwirtschaft betrieben und dementsprechend kennt die regionale Küche sehr viele Speisen "à la crème", was sich wie ein roter Faden durch den Band zieht.
Auch der typisch normannische Calvados wird mehrfach angesprochen, wobei das Wortspiel mit dem "Calva d'os" = Calva im (Schädel-)Knochen auf Deutsch leider verloren geht.
Darüber hinaus bedienen sich die Normannen auch der sprichwörtlichen "réponse de Normand": Im Mittelalter gab es in der Normandie ein Gesetz, dass eine 24-stündige Rücktrittsklausel von Kaufverträgen gewährte. Verträge mit Bewohnern der Normandie galten darum als wenig zuverlässig. Eine Normand-Antwort ist also ausweichend, vage, vielseitig interpretierbar und damit wertlos.
Re: Sprachbarrieren
Eine Art Vorläufer des heutigen Rücktrittsrechts bei Fernabsatzverträgen?
Mal wieder herzlichen Dank für die Einblicke in einige der Originalwortspielereien Goscinnys.
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Re: Sprachbarrieren
Danke für die Hintergrundinfo! Die deutschen Übersetzungen scheinen bei kulinarischen Spezialitäten auch da vereinfacht zu sein, wo in der französischen Originalausgabe regionale Herkunftsbezeichnungen stehen. Hatten wir im gerade im Quiz, als es bei der Lösung "um die Wurst" ging. Französischer Text: "Saucisson de Lugdunum", deutsch: "1a Dauerwurst". Allerdings hatten wir in den 1960er/1970er Jahren nicht ansatzweise die riesige Lebensmittelauswahl, wie im heutigen Supermarkt. Da hätten die genauen Begriffe den meisten Lesern nichts gesagt.Caius_P hat geschrieben: ↑10. Januar 2023 13:26 In der Normandie wird historisch sehr viel Milchwirtschaft betrieben und dementsprechend kennt die regionale Küche sehr viele Speisen "à la crème", was sich wie ein roter Faden durch den Band zieht.
Auch der typisch normannische Calvados wird mehrfach angesprochen, wobei das Wortspiel mit dem "Calva d'os" = Calva im (Schädel-)Knochen auf Deutsch leider verloren geht.
Re: Sprachbarrieren
Und auch kein Internet für die, denen auch mit dem heutigen grossen Lebensmittelangebot manche Lebensmittelbezeichnungen, insb. regionale, nichts sagen...
Coeur de Neufchatel ist ja zB auch keine blumige Umschreibung für eine Liebschaft in einem kleinen Kaff in der Normandie
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Re: Sprachbarrieren
Gerade mit der Lyoner Wurst hätte das ja sehr gut gepasst. Wie ist das, gab es die zum Zeitpunkt der Übersetzung noch nicht in Deutschland? Zumindest unter dem Namen, denn Fleischwurst/Brühwurst als solche gab es mit Sicherheit.Taugenix hat geschrieben: ↑10. Januar 2023 19:11Die deutschen Übersetzungen scheinen bei kulinarischen Spezialitäten auch da vereinfacht zu sein, wo in der französischen Originalausgabe regionale Herkunftsbezeichnungen stehen. Hatten wir im gerade im Quiz, als es bei der Lösung "um die Wurst" ging. Französischer Text: "Saucisson de Lugdunum", deutsch: "1a Dauerwurst". Allerdings hatten wir in den 1960er/1970er Jahren nicht ansatzweise die riesige Lebensmittelauswahl, wie im heutigen Supermarkt. Da hätten die genauen Begriffe den meisten Lesern nichts gesagt.
Übrigens steht in der MV-Version die Wurst gar nicht auf dem Schild der "Gallischen Gaststätte", nur "Erstklassige Weine". Dito in Lupo, Siggi - Kampf um Rom, da sind es am "Germania-Grill" "Weine von Saar Ruwer Mosel". Und heute ist es nur noch "Dauerwurst", ohne "1a".
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Re: Sprachbarrieren
Ich habe jetzt dazu kein Beispiel in der deutschen Ausgabe gefunden. Wird das nur im Original thematisiert?
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Re: Sprachbarrieren
Ein schneller Blick in Deine tolle Volltextsuche gibt mir S. 47, B. 11 (ohne Bezug zu Duftwasser). Ich muss später mal die Texte an den entsprechenden Stellen in den beiden Sprachen vergleichen, wenn ich zu Hause bin.
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Re: Sprachbarrieren
Danke.
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Re: Sprachbarrieren
Im vorletzten Bild der Geschichte steht auf Deutsch "Die Antwort war typisch normannisch: Weder ja noch nein". Steht hier vielleicht im Original etwas von einer "réponse de Normand"
Re: Sprachbarrieren
Ja, in Baba's Sprechblase (aus den Wellen): "Ils nous ont fait une 'éponse de no'mand" ("Sie haben uns eine Normannische Antwort gegeben").Michael_S. hat geschrieben: ↑11. Januar 2023 19:56 Im vorletzten Bild der Geschichte steht auf Deutsch "Die Antwort war typisch normannisch: Weder ja noch nein". Steht hier vielleicht im Original etwas von einer "réponse de Normand"
Die weitergehende deutsche Erklärung war im Original nicht nötig.