Frage: Dieser Band ist der letzte, der Uderzo vorgelegt wurde. Welche Funktion hatte das eigentlich? Hat er seinen Stempel aufgedrückt?
Ferri: Das wird oft übertrieben. Uderzo hat zwar jeden der letzten 5 Bände begleitet, aber die meisten Ratschläge hat er uns noch beim ersten Band gegeben. Vor allem hat er meinem Kollegen Didier, der für die Zeichnungen zuständig ist, erklärt, welche Kniffe es gibt und was es zu beachten gilt. Aber bei den folgenden Bänden hat er hauptsächlich die Geschichte gelesen, seine Zustimmung erteilt und uns ermuntert, so weiter zu machen. Es hat ihn beruhigt, dass die Serie eine angemessene Fortsetzung erhalten hat.
Quelle ist wohl ein dpa-Interview, das so oder ähnlich auf diversen webseiten veröffentlicht wurde.
Also Sylvie 'vertraut' dem neuen Team, ihr Vater war zuletzt 'beruhigt' über die 'angemessene Fortsetzung'. Das klingt doch alles sehr nach Band 40ff von diesem Team.
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!
Und noch mal Sylvie im Interview, in dem sie auch ein wenig erzählt, wie sie und Anne Goscinny Asterix 'beschützen':
Sylvie Uderzo: [...] Conrad und Ferri sind dem „Asterix“-Universum immer sehr treu geblieben, sie arbeiten geradezu ehrfürchtig in diesem Rahmen. Man merkt, dass sie versuchen, sich so genau wie möglich an das zu halten, was die Schöpfer der Reihe vorgegeben haben.
WELT: René Goscinnys Tochter Anne sagte mir mal, dass sie die Arbeit von Ferri und Conrad zwar schätze, dass die beiden dem Werk von Uderzo und Goscinny aber nichts Neues hinzufügen könnten. Sehen Sie das auch so?
Uderzo: Da hat sie recht. Ferri und Conrad haben eine kolossale Erzählung geerbt. Sie bewegen sich im Rahmen einer Erzählung, in der alle Motive und Elemente schon vorgegeben sind und die die Leser so und nicht anders mögen. Sie sind also nicht frei in dem, was sie kreieren. Sie sind in ihrer Kreativität eingeengt durch die Grenzen des „Asterix“-Universums.
WELT: Anne Goscinny sagte auch: „Meine Aufgabe ist es, ‚Asterix‘ zu beschützen.“ Nach dem Tod Ihres Vaters sind Sie jetzt zu zweit für die Nachlassverwaltung der Serie zuständig. Wie sieht diese Arbeit konkret aus?
Uderzo: Wenn ein neues Album entsteht, schaue ich ein bisschen, ob die Proportionen der Panels und Zeichnungen in etwa stimmen. Davor lese ich vielleicht mal ins Szenario rein, um zu prüfen, ob es Ausrutscher oder kleine Fehler gibt. Für mich ist dies erst seit Kurzem, seit dem Tod meines Vaters, eine Aufgabe. Anne kümmert sich schon länger darum, weil ihr Vater viel früher gestorben ist.
WELT: Er starb 1977 an einem Herzinfarkt.
Uderzo: Ja. Wir wachen über ein kulturelles Erbe. Wir sind beide stolz darauf, aber es ist auch eine schwierige Aufgabe, weil man niemanden enttäuschen darf. Ich selbst hatte das Glück, 20 Jahre lang mit meinem Vater in dem Verlag Albert René, der jetzt zu Hachette gehört, zusammenzuarbeiten. Ich fand das Lizenzgeschäft sehr spannend. Hinzu kommt natürlich, dass sowohl Anne wie auch ich da quasi als kleine Kinder reingemplumpst sind. Wir sind zwangsläufig familiär geprägt. Das erlaubt es uns, die Dinge aus einer bestimmten Perspektive zu betrachten und eine bestimmte Linie zu verfolgen.
Im Interview mit der taz ( https://taz.de/Der-neue-Asterix-und-der-Greif/!5806251/ ) erzählt Ferri sinngemäß auch noch mal (wie im dpa-Interview, s.o.), wie der Einfluss von Albert Uderzo war. Etwas später im Interview dann kurz dazu, welche Ansprüche, bzw. Freiheiten Hachette ihnen gegenüber hat, bzw. gewährt:
[Frage:] Der französische Verlag Hachette, zu dem der Verlag „Les Editions Albert René“ gehört, vermarktet Asterix multimedial: Spielfilme, Animations-Serien, TV-Serien, Games. Welche Rolle spielt da noch das gedruckte Comicalbum?
[Ferri:]Natürlich sind wir Teil des „Kosmos“ Asterix und des Verlags Hachette, dem die Marke gehört. Wir Autoren und Zeichner kümmern uns nur um den Comic und führen den weiter. Der Verlag legt Wert darauf, dass wir unsere Comics mit der Hand zeichnen wie Uderzo früher – und dass wir bei der kreativen Arbeit „freie Hand“ haben. Es wird kein Druck ausgeübt, bestimmte Themen anzupacken.
Eigentlich hätte was passieren müssen, als ich auf den Knopf drückte!